Sonntags in der Karibik

Seit gestern sind wir in Puerto Morelos. Von hier aus geht es am Dienstag zum Flughafen und dann nach Hause.

Doch erstmal kurz zurück.

Vor 3 Tagen haben wir in Bacalar die Motorräder an einen Fahrrad- und Motorradverleih verkauft. Es hätte nicht besser laufen können.

Irgendwie waren wir schon traurig sie dort zurück zu lassen. Ohne irgendein Problem haben sie uns 5000 km durch Mexiko gefahren und  wie wir das gewohnt sind, ohne Platten oder Pannen. Im Vergleich zu unseren BMW's sind sie aber ordentlich ölhungrig. Das haben wir immer schön fleissig nachgeschüttet, ganz nach Gehör. Sogar Bernd, der anfänglich etwas Adaptionsschwierigkeiten an die Grösse hatte, hat sich liebevoll verabschiedet.

Da stehen sie nun, zunächst noch zwischen Fahrrädern......

Wir waren ja etwas skeptisch, ob das mit der Überweisung des Kaufbetrages auf unser deutsches Konto funktioniert und wie lange das wohl dauern wird. Tja, wiedermal werden wir überrascht. Keine 24 h später ist das Geld da.

Wer sich dafür interessiert, 1570 Euro haben uns beide Motorräder, abzüglich Verkauf, aber  incl. aller Nebenkosten wie Anmeldung, Inspektionen und Öl für 2 Monate gekostet. Benzin kommt bei uns ins Tagesbudget. 

Die Wartezeit verbringen wir in Bacalar an der Lagune. 

Selten haben wir so angenehm gewartet. 

Es ist toll in diesem "weichen" Süßwasser zu schwimmen.

Auf dem Weg nach Puerto Morelos (350 km) sind wir sehr froh, dass wir nicht mehr auf den Mopeds, sondern im Bus sitzen, ein tropischer Regen hat uns überrascht. Das Wasser steht so hoch auf den Strassen, dass sogar der Bus an einer Stelle umdrehen muss.

Einen Tag später sitzen wir im Garten unserer Unterkunft. Der Wettergott hat beschlossen uns zum Abschied Nordseewetter zu schenken. 

Natürlich immer noch gut genug für einen Strandspaziergang und um das Gefühl von nackten Füssen im Sand zu geniessen.

Heute, am Sonntag, sind viele mexikanische Familien am Strand. Wir beobachten das immer gerne. Mit Kind und Kegel, bewaffnet mit Körben und Kühlboxen sitzen sie zusammen. Gefühlt essen und trinken sie den ganzen Tag.

Ein paar Mutige sind sogar im Wasser.

Uns ist es heute zu kalt, aber wir sind ja noch 2 Nächte hier..... .

Es wird Zeit ein wenig zu resümieren.

Wie war es in Mexiko?

Kommen wir nochmal wieder?

Wir haben viel darüber gesprochen und können die Frage noch nicht beantworten. Müssen wir ja jetzt auch noch nicht. Die Entscheidung dem Winter zu entfliehen war definitiv richtig.

Ich versuche unsere persönlichen Erfahrungen aus 10 Wochen Mexiko mal thematisch zu splitten. 


1. Die Mexikaner*innen

Ausnahmslos alle, die uns begegnet sind waren sehr freundlich und zuvorkommend. Wir haben nicht eine schlechte Erfahrung gemacht. Die Eltern sind sehr stolz auf ihre Kinder, überhaupt ist die Familie sehr wichtig. Sie sind sehr gesellig. Mann bzw. Frau feiert gerne und das auch ausgiebig und laut und mit viel Alkohol. Überall wird irgendetwas verkauft und angeboten. Ein freundliches "no gracias" wird sofort akzeptiert. Wir sind nie bedrängt worden. 


2. Der Strassenverkehr

Abgesehen von Cancun, hier bremst man nicht für Fussgänger, sind alle sehr entspannt und rücksichtsvoll unterwegs. Es gibt einfach viel weniger Autos, dafür mehr Mopeds. Hier hat noch nicht jeder Haushalt mehrere Autos. Einen TÜV gibt es definitiv nicht. Das Fahrzeug wird gefahren bis es wirklich!!! nicht mehr zu reparieren ist. Auch fahren die meisten Mexikaner*innen ohne Versicherung. Die ist teuer, da fährt man lieber vorsichtig. Genauso haben wir es auch gemacht. Im Dunkeln sollte man nicht fahren. Ich weiss aber nicht was gefährlicher ist, angebliche Überfälle oder definitiv  betrunkene Verkehrsteilnehmer.

3. Die Strassen

Von absolut top, also guter Aspalt, keine Schlaglöcher, bis katastrophal mit 40 cm tiefen, riesigen Kratern, inklusive Sand und Kies auf dem Weg ist alles möglich. Auch Tiere sind auf den Strassen immer wieder für eine Überraschung gut. Nicht einsehbare Kurven sollte man langsam angehen.....who knows?

Richtig, richtig nervend sind die vielen Topes (geschwindigkeitsreduzierende Bodenwellen aus Beton). Manchmal sind sie brutal hoch. 

Sobald man in die Nähe eines Dorfes kommt, manchmal reicht auch schon ein einzelnes Haus in der Landschaft, heisst es aufpassen. Nicht immer gibt es Warnschilder. Topes sind aber leider die einzige Möglichkeit die Geschwindigkeit in Ortschaften deutlich zu reduzieren. Alle Stassenschilder haben maximal den Wert einer unverbindlichen Empfehlung.

In Yucatan sind die Strassen sehr langweilig.

In den Bergen, in Chiapas kurvig, grandios, zum Niederknien schön. 

Auch die aus Stahlrohren gebauten Brücken sind interessant.


4.  Die Natur

Weltweit steht Mexiko auf dem 4. Platz der Länder mit der grössten Artenvielfalt.

Wir haben so viele wunderbare Tiere beobachtet, sind über Flüsse gefahren, haben an Wasserfällen gestanden, sind durch den Dschungel gelaufen und haben Bootstouren durch Lagunen und Mangroven gemacht.

Es gibt traumhaft schöne Natur in Mexiko. Besonders der Bundesstaat Chiapas zur Grenze nach Guatemala ist einzigartig. Davon können wir gar nicht genug schwärmen.

Aber......... und jetzt startet die Negativliste


5.  Müll

Im Durchschnitt hat man hier null Bewusstsein für die Umwelt. Abfall wird liegen gelassen wo man gerade geht oder steht. In Städten haben wir Müllabfuhr gesehen, ansonsten.......wird alles dort entsorgt wo gerade Platz ist. Es gibt viele wilde Müllkippen. Jeder Parkplatz ist eigentlich eine Müllkippe. 

In Bacalar haben wir in einem süssen kleinen Hotel gewohnt. Richtig hübsch eingerichtet. Das Grundstück direkt daneben sah so aus. 

Zu oft schaut man aus dem Fenster und sieht auf Müll.

Das ist, wenn man aus Europa kommt, schwer zu ertragen und wir wissen noch nicht genau wie schwer das in der Waagschale liegt, wenn es um die Entscheidung geht, ob wir wieder kommen.


Und der letzte Punkt auf unserer Negativliste


6. Das Essen

Wir mögen die mexikanische Küche nicht! 

Wer jetzt sagt, aber Chili con Carne ist doch lecker, dem müssen wir sagen.....ja......aber das gibt es nicht in Mexiko. Das ist Texmex und hat nichts mit Mexiko zu tun. 

Es beginnt damit, dass man jeden! Morgen zum Frühstück, machmal auch mittags einen Klecks Frijoles refritos bekommt, einen Brei aus braunen Bohnen. Der wird auch nicht attraktiver durch reingesteckte Tacochips. Mag ja gesund und eiweissreich sein, aber viele Jahre in der Krankenpflege wecken Assoziationen.

Tortillas, Tacos.......all diese Maismehlgeschichten riechen schon nicht gut und das gesamte Essen ist nicht besonders gewürzt. Aufpeppen kann man es jederzeit mit den mitgereichten Salsas. Aber Vorsicht, ich habe ein paar mal fast keine Luft mehr bekommen, dafür aber Schweissausbrüche.

Was hier natürlich sehr lecker schmeckt ist frischer Fisch, Austern mit Käse überbacken, Krabben, Ceviche und vor allem Guacamole.

So haben wir jede Möglichkeit genutzt selber zu kochen, denn es gibt hier super leckeres Gemüse. Wir haben uns immer wieder gefragt, gibt es denn kein Restaurant, dass diese tollen Produkte verwertet?

Häufig haben uns die leckeren Getränke "gerettet". "Jamaika" ein kaltes Hibiskusteegetränk oder "Limonada natural", frischgepresste Limetten mit Wasser, Eis und etwas Zucker sind unsere Favoriten. Aber auch Smoothies aus Mango oder Ananas schmecken sehr gut.

Was man in Mexiko aber wirklich richtig gut kann, das sind Piña Coladas und Margaritas!!!


Das war es jetzt erstmal  aus Mexiko.


Wir geniessen bis zum Abflug noch das Meer, die Sonne und das Leben draussen.