Wir können uns einfach nicht vom Pazific trennen. So fahren wir für 3 weitere Nächte etwas südlicher nach San Agustin.
Die letzten 12 Kilometer sind Waschbrettsandpiste und wir lernen, je schneller, also mindestens 60 km/h, umso besser. Als Feigling wird man gnadenlos durchgeschüttelt. Das muss ich mich aber erstmal trauen, denn zwischendurch gibt es immer wieder auch losen Sand. Bernd zieht auf jeden Fall eine riesige Staubwolke hinter sich her. Also Visier zu, auch wenn es 34 Grad hat und immer hinterher.
Auf dem kleiner Overlanderplatz haben wir diesmal ein Zelt gemietet. Rent a tent. 😀
Einfach herrlich. Den ganzen Tag im Sand barfuss laufen.
Jeden Morgen gibt es von der Matratze einen phantastischen Sonnenaufgang.
Noch vor dem Frühstück gehen wir zum erstenmal schwimmen. Für mich hat es genau die richtige Temperatur. Das Wasser ist also richtig warm.
Nach diesen 3 Tagen ist aber nun wirklich Schluss mit der Faulenzerei.
In 2 Tagesetappen fahren wir nach Chiapas, den südwestlichsten mexikanischen Bundesstaat, an der Grenze zu Guatemala. Chiapas hat bergiges Hochland und dichte Regenwälder. Hier liegen archäologische Maya Stätten und Städte wie San Christobal de las Casas aus der spanischen Kolonialzeit. Von Chiapas sind alle begeistert, sowohl Mexikaner, als auch Touristen. Hier ist der Anteil an indigener Bevölkerung besonders hoch und somit ist dieser Bundesstaat leider auch der Ärmste.
Das Wetter lässt uns häufig bang nach oben blicken, aber es bleibt trocken. Wir haben aber viel, viel heftigen Wind. Dafür ist die Gegend bekannt. Wir fahren an tausenden von Windrädern vorbei. Diese Stelle wird auch Isthmus von Mexiko genannt. Zwischen dem Golf von Mexiko und dem Pazific liegen nur 200 Kilometer, dazwischen hohe Berge.
Auch die Natur verändert sich und wir sehen zunehmend mehr Kakteen.
Es ist früher Nachmittag, als wir Chiapa de Chorzo erreichen. Die Fahrerei mit dem Wind war heute ganz schön anstrengend. Unser Hotel ist aber eine Augenweide.
Eine noch grössere Augenweide ist aber die Teilchentheke im Chedraui......
Schade, dass wir nicht ordentlich geshoppt haben, denn abends werden hier die Bürgersteige extrem früh hochgeklappt.
Hier gibt es vor allem Tagestouristen, die Bootsausflüge in den Canyon Sumidero machen. Da heute wegen Wind keine Touren möglich waren, sichern wir uns lieber für die erste Tour am nächsten Tag zwei Tickets.
Zum erstenmal seit wir in Mexiko sind, werden wir am Morgen durch Plätschergeräusche geweckt. Och nöö......es regnet und der Himmel zeigt sich konsequent grau.
Bernd zeigt sich nur mittelmässig begeistert von der Vorstellung im Regen durch den Canyon zu fahren, aber der Touranbieter schreibt per whatsapp "it is only a tropical rain". Ich rüste noch auf mit einem schicken lila Regenmantel und Bernd hat ja eine Regenjacke.
Es wird eine tolle Fahrt.
Aufgrund des Wetters ist nicht viel los und die Wolken hängen tief im Canyon. Beeindruckend.
Der Canyon ist bis zu 1000 Meter tief oder hoch, je nachdem wie man es betrachtet. Während der Eroberung des Hochlandes durch die Spanier stürzten sich hunderte Frauen und Kinder vom Maya-Stamm der Chiapa von den Felsen, um sich so der Versklavung zu entziehen.
Was für ein wunderbarer Vormittag und dann sehen wir auch noch einige Affen durchs Gestrüpp toben und sich von Ast zu Ast schwingen. Das ist immer wieder schön.
Chiapa de Corzo liegt in einer Höhe von 420 m ü.d.M.
Nach San Christobal sind es nur 70 Kilometer über die Landstrasse 190. Diese Strasse ist ein Traum. Eine Kurve nach der Anderen. Kaum Topes, perfekter Aspalt, wirklich keine Löcher und innerhalb kürzester Zeit sind wir bei über 2100 Höhenmetern.
Unglaublich, aber in dieser Höhe werden Granadillas, eine Passionsfruchtart, angebaut.
Mir ist schon wieder so kalt und die Kinder hocken hier mit ihren Flipflops stundenlang am Strassenrand um ihre Früchte zu verkaufen.
Da ich nicht weiss, was hier verkauft wird, gibt mir das grösste Mädchen eine Frucht zum Probieren. Wie lecker!!! Wir kaufen eine grosse Tüte voll.
Keine Stunde später erreichen wir unser Hotel, mitten im Zentrum von San Christobal. Zur Begrüssung ist doch noch etwas wärmende Sonne hervor gekommen.