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Mystras

Es wird 9 Uhr bis wir in Porto Kagio starten. Schon jetzt zeigt das Thermometer 32 Grad.

Mit dem Fahrtwind geht es trotzdem ganz gut.

Nach einem Eisstop in Areopoli biegen wir landeinwärts ab. Schon nach wenigen Kilometern fühlt es sich an, als ob uns ein heisser Fön ins Gesicht gehalten wird......also, Visier ganz runter. Halbstündlich kippen wir uns jede Menge Wasser rein. Ziemlich fertig erreichen wir Mystras. 

43 Grad (im Schatten) ist einfach zuviel!

Gut das es im Gästehaus eine Klimaanlage gibt.

Unsere beiden Motorräder stehen unter einem Orangenbaum und müssen weiter schwitzen.

Wir haben uns wirklich überlegt, ob wir Mystras bei dieser Hitze besuchen sollen, aber so leer werden wir es nie mehr erleben können und

retrospektiv betrachtet war das genau richtig.


Die Ruinenstadt liegt am späten Nachmittag im Schatten und der Besitzer unseres Gästehauses bringt uns netterweise mit dem Auto nach ganz oben, so dass wir nur noch runter laufen müssen. 

Mit 3 Liter Wasser im Rücksack machen wir uns auf den Weg.

Die Kirche Agia Sophia wurde um 1360 erbaut, in türkischer Zeit als Moschee genutzt. In ihren Seitenkapellen waren Grablege der herrschenden Fürsten, die Decke des Gewölbes ziert ein recht gut erhaltenes Fresko.
Die Kirche Agia Sophia wurde um 1360 erbaut, in türkischer Zeit als Moschee genutzt. In ihren Seitenkapellen waren Grablege der herrschenden Fürsten, die Decke des Gewölbes ziert ein recht gut erhaltenes Fresko.

Ein wenig Geschichte für Alle, die es interessiert:

Der fränkische Fürst Wilhelm II. von Villehardouin, Prinz von Achaia, verbrachte den Winter 1248/49 in Sparta und ließ einige Kilometer westlich auf einem Ausläufer des Taygetos die Burg Mystras erbauen. Nach seiner Gefangennahme in der Schlacht bei Pelagonia 1260 war er gezwungen, Mystras an Michael VIII. Palaiologos abzugeben, der im Jahr darauf Kaiser von Byzanz wurde. Nach und nach siedelte sich immer mehr Bevölkerung in der Nähe der Festung an und es entstand unterhalb der Burg die Stadt Mystras. Sie wurde ursprünglich von Statthaltern, den sogenannten Despoten regiert. Unter der Herrschaft des letzten Despoten Manuel Kantakuzenos (1348 bis 1380), dem Sohn des byzantinischen Kaisers, erlebte Mystras einen kulturellen Aufschwung.In den Jahren danach wurde sie zum Mittelpunkt des byzantinischen Geisteslebens und nach Konstantinopel zur wichtigsten Stadt des byzantinischen Reiches. 

Der „Despotenpalast“ von Mystras war der größte byzantinische Repräsentationsbau außerhalb von Konstantinopel. 1460 wurde Mystras von den Osmanen erobert. Nun erschienen auch Minarette zwischen Kirchen und Klöstern. 1687 kam die Stadt in venezianischen Besitz, fiel jedoch bereits 1715 zurück an die osmanischen Türken. 1770, während des russisch-türkischen Krieges, begann der Glanz der Stadt zu erlöschen.

Blick von unten auf das noch bewohnte Pantanassa Kloster und die Burg
Blick von unten auf das noch bewohnte Pantanassa Kloster und die Burg

Die gesamte Ruinenstadt zieht uns in ihren Bann. Hier sollen bis zu 40.000 Menschen gelebt haben. Bei der ganz schön steilen Hanglage müssen die Bewohner fit gewesen sein. Ach, könnte man doch mal für eine Stunde das Ganze live erleben.

Durch das Monemvasia Tor gelangt man in die Unterstadt
Durch das Monemvasia Tor gelangt man in die Unterstadt
Der Despotenpalast
Der Despotenpalast

Bezaubernd ist das noch von einigen sehr betagten Nonnen bewohnte Pantanassia Kloster. Liebevoll kümmern sie sich um die Blumen und jede Menge Katzen.

Zugang zur  Klosterkirche
Zugang zur Klosterkirche

Im Klosterhof finden wir eine noch nie gesehene Pflanze.

Hängen die Nonnen Lichterketten auf?

Dann sehen wir, nein.....das ist echt.

Mit Bernds Pflanzen App, die wir neuerdings auf alles Unbekannte halten, erfahren wir: 

das ist eine Schwanenseidenpflanze.

Was es nicht alles gibt!

Auf dem weiteren Spaziergang kommen wir zur Kirche Agios Nikolaos. Eine Kreuzkuppelkirche, die erst in türkischer Zeit gebaut wurde. Geweiht war sie Nikolaus von Myra, bekannt aus der Weihnachtszeit. Die Fresken im Inneren erzählen seine Geschichte.

Begeistert laufen wir weiter den Berg runter.

Vom unteren Ausgang sind es nur noch 1,5 Kilometer bis zu unserem Gästehaus. Jetzt ein kaltes Bier 🍻

...und langsam wird es auch etwas kühler