Wir wollen keinen "Trümmertourismus", uns aber für einige historische Orte richtig viel Zeit nehmen.
Dazu gehört auf jeden Fall Olympia.
Am Rande des Dörfchens gibt es einen kleinen Campingplatz. Wir sind die einzigen Gäste und geniessen es wieder zu zelten. Was gibt es Schöneres, als morgens noch im Schlafsack zu liegen, draussen den Benzinkocher fauchen zu hören und nur darauf zu warten bis Bernd ruft "Kaffee ist fertig"
Am späten Nachmittag schauen wir uns den kleinen Ort an. Ganz hübsch, aber sooo unglaublich leer. Die Dorfstrasse mit lauter Touristenläden ist wie ausgestorben. Unter einer riesigen Platane trinken wir einen Aperol Spritz und vermissen es Leute zu beobachten.
Am nächsten Morgen laufen wir dann zur Ausgrabungsstätte. Super, am Kassenhäuschen schon mal nix los. Genau so haben wir uns es gewünscht.
Beim Frühstück hatten wir noch etwas Geschichtswissen aufgefrischt. Hier die Ultrakurzfassung:
Olympia war das Heiligtum des Zeus und der Austragungsort der antiken olympischen Spiele. Während das Heiligtum etwa in der Mitte des 11. Jahrhunderts v. Chr. entstand, stammt der erste Nachweis für die Abhaltung regelmäßiger Wettkämpfe aus der Zeit kurz vor Beginn des 7. Jahrhunderts v. Chr. Im Jahre 426 n. Chr. ließ der Kaiser Theodosius II. die olympischen Spiele und Weihehandlungen endgültig verbieten. Man wollte nichts Heidnisches mehr. Offenbar wurde das Zeusheiligtum nun zerstört. Sehr, sehr schade, denn in der Cella des Tempels stand die über 12 Meter hohe Zeus-Statue des Phidias aus Gold und Elfenbein, die in der Antike zu den sieben Weltwundern zählte.
Es gibt allerdings Anzeichen dafür, dass Wettkämpfe noch bis ins 6. Jahrhundert heimlich und auf niedrigerem Niveau fortbestanden, bis ein Erdbeben 551 die Kultstätte zerstörte und sie nach Überschwemmungen durch den Kladeos unter Schlamm und Geröll verschwand.
Besonders nett fanden wir, dass es wohl eine ganze Reihe von Zeus - Bronzestandbildern gegeben haben soll, die mit Strafgeldern von Athleten finanziert wurden, die gegen die olympischen Regeln verstoßen hatten. Zur Abschreckung, wurden im Sockel ihre Namen eingraviert.
Olympia hat uns bezaubert. Es sind weniger die Ruinen, als die Vorstellung, was hier alles passiert ist. Wir sitzen unter den wunderbaren, uralten Bäume und geniessen die Stille und Atmosphäre.