Mit uns verlässt heute Morgen eine Gruppe rumänischer Biker (Kategorie je grösser, desto besser) das Guesthouse. Soviel haben wir verstanden, sie finden unsere kleinen BMW's, freundlich formuliert, lustig. Die Herren reisen auf BMW R 1100 RT und sind natürlich die Größten. Vor dem Guesthouse gibt es 200 Meter Schotterweg. Die Damen, ordentlich auf Bikerbraut getrimmt, müssen das Stück zu Fuß gehen, da sich ihre Männer kaum trauen über den festgefahrenen Schotter zu fahren. Wir könnten uns schlapp lachen, winken freundlich und fahren entspannt an ihnen vorbei 😊.
Ehrlich gesagt wissen wir nicht so viel über die Ukraine. Sie haben einen Komiker als Präsident, Klitschko ist Bürgermeister von Kiew, die Krim wurde von Russland annektiert, im Osten herrschen kriegsähnliche Zustände, die Strassen sollen sehr schlecht sein und an den Grenzen sollte man mit Schwierigkeiten und langen Wartezeiten rechnen.
OK, dann lassen wir uns mal überraschen.......die restlichen Lei sind vertankt, die Wasserflaschen voll.
Wir rechnen mit allem Möglichem, aber nicht damit, dass wir bereits 20 Minuten später, völlig problemlos in der Ukraine stehen. Hinter dem Schlagbaum gibt es ein kleines Geschäft mit Bar. Lautstark läuft "nothing else matters" von Metallica.
Schnell finden wir auch einen Geldautomaten. Komische Plastikgeldscheine gibt es hier.
Und das erste ukrainische Essen schmeckt super. Soljanka heisst diese leckere Suppe.
Die Strassen sind mittelmässig schlecht und wir sind froh, als wir nach 1 Stunde die Haupstrasse mit viel Verkehr verlassen können.
Ganz schnell wird die Landschaft einsamer und wunderschön.
Am Strassenrand werden Früchte, Gemüse und getrocknete Pilze verkauft.
Wir können nicht wiederstehen und kaufen eine grosse Tüte getrockneter Steinpilze. Frischen Knoblauch und Äpfel gibt es als Geschenk obendrauf.
Es dauert nicht lange und die Strasse wird schlecht, richtig schlecht. Über 60 Kilometer reiht sich Schlagloch an Schlagloch. Es sind so viele, dass man nicht immer drum herum kommt und sie sind tief mit steilen Rändern. Jede noch so schlechte Schotterpiste lässt sich besser fahren. Im Winter bei Schnee ist es wahrscheinlich besser.
.....und plötzlich, mitten im Wald, erscheint, wie mit Lineal gezogen, eine flammneue Strasse...
.....aber nur für zwei Kurven 😣
Irgendwann erreichen wir aber unsere Unterkunft.
Beim Abendessen stehen Hund und Schwein parat, vielleicht fällt ja was ab?
Ein ZAZ Autoclub aus Litauen übernachtet auch hier. Eigentlich ist es eine Grossfamilie, die auf diese alten, kleinen Autos abfährt und hier in der Gegend ein Treffen besucht. Es ist schon interessant, wie sie Kind und Kegel in die "Autochen" verstauen.Schon witzig was man alles für Leute unterwegs trifft.
Auf dem Weg nach Lemberg, schauen wir uns noch die anderen Autos an. Das ist unser Favorit:
Lemberg, oder Lviv wie die Ukrainer sagen, überrascht uns positiv. Wir haben ein super Hotel am Rand der Altstadt und lassen uns 2 Tage treiben. Es gibt ganz viel unterschiedliche Strassenmusik, das Wetter ist gut, jede Menge Kirchen, schöne alte Häuser, Restaurants, Cafes und Kneipen.
Es wird kaum englisch gesprochen und die Speisekarten sind für uns nicht lesbar. Es gibt viele Touristen, aber fast nur Osteuropäer. ( wir sehen gerade mal eine asiatische Reisegruppe)
Endlich sehe ich auch mal einen Friseur. OK, meine lang gewordenen Haare nerven mich und kurz entschlossen gehe ich rein. Es ist nicht unbedingt sinnvoll, sich die Haare von jemandem schneiden zu lassen, der einen nicht versteht. So sind sie wieder mal kürzer geworden als geplant (siehe Georgien). Egal, so kann ich sie jederzeit schnell unter der Dusche waschen und sie trocknen auch wieder schnell. Der Schnitt ist allerdings etwas komisch 🙈
3 Tage Stippvisite Ukraine haben eigentlich Lust gemacht auf mehr.
Für uns geht es Morgen aber weiter nach Polen.