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Neugierig auf Rumänien

Wir sind auf dem Weg nach Rumänien.

Da wir aus dem Motocamp so spät weg gekommen sind, brauchen wir noch eine Übernachtung vor der Grenze.

In Lisi Vrah finden wir eine Airbnb Unterkunft. Tracy und John haben sich vor 14 Jahren in dieses Plätzchen verliebt, eine Bauernhausruine erstanden und nach und nach renoviert. Mittlerweile haben sie ihren Job an den Nagel hängt und leben, bis auf 2 Monate im Winter, komplett hier. Tracy hat auch einen kleinen Laden mit Bar in diesem 50 Seelendorf eröffnet und scheint der Motor des Dorfes zu sein. Obwohl wir unerwartet kommen,(das Internet ist wegen des Unwetters gestern ausgefallen) werden wir total herzlich aufgenommen. Erstmal gibt es einen Tee und abends werden wir bekocht. 

Wir haben einen schönen Abend. Morgens sitzt die Katze vor dem Fenster und der Teekessel pfeifft.

Heute fahren wir aber nun wirklich nach Rumänien. Wir versuchen alles was wir gehört haben und all unsere, leider vorhandenen, Vorurteile ganz weit nach hinten zu packen und uns einfach überraschen zu lassen.

An der Grenze sitzen der bulgarische und der rumänische Zollbeamte in einem Häuschen. Das ist ja nett!

Anschliessend fahren wir sehr schön an der Donau entlang. Es gibt viele Klöster und Kirchen. Die orthodoxen Kirchen sehen etwas anders aus als in Bulgarien.

Bevor wir ins Donaudelta fahren verbringen wir eine Nacht in Constantia. Es gefällt uns hier gar nicht! Das ist Schwarzmeertourismus erster Güte, aber es gibt einen Decathlon und wir ersetzen sehr preisgünstig unsere kaputten Hosen, T-Shirts und Hemden.

Nachdem wir Constantia und das noch viel furchtbarere Mamaia hinter uns gelassen haben, wird es immer einsamer und schöner. Die Landschaft ist sooo flach und sooo weit. Es gibt ganz viel Himmel.

Wir besuchen Histria, welches im 7. Jahrhundert v. Chr. als Kolonie der istrischen Stadt Milet (in der heutigen Türkei) gegründet wurde.

Unser nächster Stop ist Enisala. Über dem Dorf thront die Ruine einer mittelalterlichen Festung. Ein toller und fazinierender Ort.

Hinter der Festung erstreckt sich der Razim See, der Teil des Donaudeltas ist.

Ein paar Kilometer weiter haben wir in Jurilovca eine Unterkunft in einem liebevoll renovierten Gehöft gefunden. In der Hochsaison ist das gar nicht so einfach. Es ist so schön, dass wir 2 Nächte bleiben und eigentlich nur das Hiersein geniessen. Das reicht uns als Programm. Die Vergangenheit in diesem Landstrich ist so vielfältig. 

Jurilovca, ein Fischerdorf, wurde im 18. Jahrh. von deportierten Russen gegründet. Die so genannten Lipowaner waren altgläubige, orthodoxe Christen und hatten sich Zar Peter dem Grossen widersetzt.

Am ersten Abend lernen wir hier Tatiana und Ovidiu aus der Nähe von Bukarest kennen.

Sie übernachten mit ihren Kindern Alex und David ebenfalls im La Lapoveni. Sie sprechen gut Englisch, so dass wir schnell ins Gespräch kommen. Wie gut, dass wir eine landestypische Flasche Bier ( 2,2 Liter) gekauft haben. Gemeinsam verbringen wir den weiteren Abend im Fischrestaurant am Hafen. Die beiden reisen gerne und wollen ganz viel von unseren letzten Monaten hören. Wir erfahren viel über Rumänien.

Mit diesem Tag haben wir definitiv all unsere vorgefassten Meinungen über dieses schöne Land und die freundlichen Menschen hier begraben.

Wir sitzen noch lange am nächsten Morgen zusammen, bevor die beiden und ihre Kinder nach Hause fahren.

Wir geniessen einen ruhigen Tag in Jurilovca. Markenzeichen des Dorfes sind blaue Tore und Fensterläden. Beim Spaziergang durch das Dorf werden wir überall freundlich gegrüsst. 

Hier ist die Kittelschürze noch nicht ausgestorben 😊