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Über Kopriwschtiza nach Plovdiv

Wir sind wieder unterwegs und es fühlt sich gut an. Wir fahren zurück Richtung Süd-Westen und es geht nochmal über das Balkangebirge und den Troyan Pass (1520 m). Es ziehen zwar wieder dicke Wolken auf, aber diesmal sehen wir das Monument, den "arc of freedom" auf der Bergspitze. Dieser 35 Meter hohe Betonbogen soll an die Befreiung von der Osmanischen Herrschaft durch die Russen 1878 erinnern. 

Es ist frisch hier oben, aber es bleibt trocken und wir geniessen die Fahrt über recht guten Asphalt hinunter ins Tal.

Durch die Sredna Gora Berge fahren wir wieder hinauf nach Kopriwschtiza auf gut 1000 Meter. Neben einigen Gästehäusern, hat das Museumsdorf sehr viele schön restaurierte Häuser, die 150 bis 200 Jahre alt sind. Unser Gästehaus, mit dem passenden Namen "once upon a time", liegt mittendrin.

Der Spaziergang durchs Dorf versetzt uns in ein anderes Jahrhundert.

Das Essen ist hier lecker und herzhaft, aber leider ganz schön fettig. Der Schnaps hinterher ist also eher Medizin und kommt praktischerweise nicht wie in Deutschland in 2 cl sondern direkt in 5 cl Gläsern.

Mit vielen Kalorien starten wir auch in den nächsten Tag. Es gibt frisches Brot, frisch frittiert, dazu weissen hausgemachten Käse und Marmelade.

Das liegt schwer im Magen, sättigt dafür aber für Stunden.

Heute fahren wir nach Plovdiv, europäische Kulturhauptstadt 2019.

Die Gegend ist lieblich und hügelig. Immer wieder gibt es Brunnen, an denen wir unsere Wasserflaschen füllen können. Endlich keine Plastikflaschen mehr! Dieses Wasser ist kühl und schmeckt so erfrischend gut und lebendig.

Mehrfach sehen wir in den Dörfern Storchennester. Es sind immer 3 junge Störche zu sehen, die schon recht groß sind.

Manchmal fühlt es sich in den Dörfern so an, als hätten wir einen Zeitsprung von mindestens 40 Jahren zurück gemacht. 

Intensive Kindheitserlebnisse kommen bei uns beiden hoch. Bernd fühlt sich zurückversetzt in den Garten von seiner Großtante Lotte und ich muss oft an den Schrebergarten meiner Grosseltern denken.


Die Altstadt von Plovdiv erreichen wir am frühen Nachmittag. Strategisch günstig übernachten wir fussläufig zum Altstadthügel. Eigentlich haben wir so gar keine Lust auf Stadt, aber wenn so eine Kulturhauptstadt schon mal auf dem Weg liegt.......

Wir sind doch froh hier zu sein.

Die Altstadt hat eine wunderbare Atmosphäre. Nach einem ausgiebigen Bummel über das holperige Pflaster, lassen wir den Tag unter den großen Bäumen eines Restaurants bei einem Glas Wein ausklingen. Es ist wunderbar nicht zu hetzen und nicht zu wissen, wo man am nächsten Abend ist.