Chiang Mai ist der Startpunkt in den, unter Motorradfahrern bekannten, Mae Hong Son Loop. Der komplette Loop hat 600 km und 1864 Kurven. Auf Jörgs Empfehlung hin fahren wir über Sambeng und Ban Wat Chan nach Pai. Etwas länger, aber noch schöner als die übliche Strecke, die viele Backpacker mit ihren Scootern nehmen und ich glaube noch kurviger und, wegen der fehlenden Scooter, ungefährlicher. Zum Teil ist es unterwegs richtig einsam. Vielleicht eine handvoll Touristen kommen uns entgegen. Manchmal sieht es aus wie bei uns im Herbst, denn auch hier gibt es Bäume, die am Ende der Trockenzeit alle Blätter abwerfen. Es gibt aber auch richtige Kiefernwälder, hätte ich nicht erwartet in Thailand. Es ist wieder einmal richtig heiss heute und sie verströmen intensiv ihren Duft. Es riecht und fühlt sich also an, wie in einer finnischen Sauna.
Manchmal riecht es auch nach Feuer und Asche. Es ist "burning season".
Unterwegs gibt Bernd noch einem "liegen gebliebenen" Thai Starthilfe mit unserer "dicken" Powerbank. Tolles Teil! Die gute Tat für heute wäre also auch erledigt.
20 Kilometer vor Pai fahren wir an einer heissen, dampfende Quelle vorbei.
Und dann sind wir auch schon in Pai. Wiedermal haben wir ein schönes Guesthouse erwischt. Das Ban Pai Nai Wieng liegt ruhig und zentral. Nur fünf Minuten sind es bis zur Walkingstreet, genial.
Tagsüber, bis es beginnt dunkel zu werden ist es sehr ruhig in Pai. So ein leichter Hippiestyle ist verspürbar. Ich liebe das ja.
Es macht Spass hier abends zu schlendern. Überall wird gebruzzelt und das Essen ist sooo lecker. Publikumsgerecht gibt es viel Vegetarisches: Spinatlasagne, Falaffel, Pad Thai.......
In der entspannten Atmosphäre kommt man am Tisch schnell mit anderen ins Gespräch.
Aber das aller beste Essen, inclusiver schöner Umgebung gibt es im Om Garden Cafe, wo wir uns passenderweise zum Essen treffen, nachdem ich beim Yoga war.
Einen schönen Ausflug machen wir zur Bamboobridge und zum Land Split. Für solche Fahrten ziehen wir nur Sneakers an und unter der Motorradhose eine kurze Hose. Haben wir unser Ziel erreicht, "ziehen wir uns aus" und laufen in Sommerklamotten rum. Alles andere wäre Selbstmord.
Die Bamboobridge ist ein 850 Meter langer, niedriger Bambussteg, der über die Reisfelder zu einem Waldtempel führt. Wenn die Reisfelder grün sind, also in der Regenzeit, muss das noch mal um ein Vielfaches schöner sein. Aber auch so geniessen wir den Spaziergang und den Besuch eines kleinen Kaffees auf dem Steg.
Auf dem Rückweg fahren wir am so genannten Land Split vorbei. Durch 3
Erdbeben in 2008, 2009 und 2011 sind auf dem Grundstück eines Bauern "tiefe Spalten", oder wie man das auch immer nennen mag, entstanden. Das wirklich Besondere bei dem Besuch ist aber, dass die Familie jedem der vorbei kommt erstmal einen kalten Rosellatee kostenlos anbietet. Nach der Besichtigung gibt es einen sogenannten Imbiss, hat man noch mehr Hunger, wird wieder aufgefüllt. Man kann dann etwas in die Spendenbox geben. Da wir uns komplett satt gegessen haben und unsere Becher zig mal haben auffüllen lassen, fanden wir 100 Baht ( 2.80 Euro) durchaus angemessen. Die Leute dort, fanden das so viel, dass wir nicht ohne Bananen mitzunehmen, weiter fahren durften.
Nach anfänglichem Schreck über ihren Land Split, sind die Eigentümer jetzt, glaube ich, ganz froh darüber.
Zur Freude aller, regnet, nein schüttet es stundenlang in unserer letzten Nacht in Pai. Am nächsten Morgen ist die Luft klar und wir starten bei nur 24 Grad Richtung Mae Hong Son. Seit fast 4 Monaten schliessen wir zum ersten Mal wieder die Jacken.