Wilde Berge, Opiumschmuggel, Menschenhandel. Das waren unsere Assoziationen beim goldenen Dreieck.
Mal sehen, was da heute und in den nächsten drei Tagen kommen wird.
Zunächst geht es am Mekong entlang. Die Strassen sind ein Traum. Was für ein Unterschied zu Laos.
Geographisch gesehen ist das Goldene Dreieck der Ort, an dem der Fluss Ruak in den Mekong mündet. Man steht also auf thailändischer Seite, blickt geradeaus über den Ruak nach Myanmar und rechts auf der anderen Seite des Mekongs liegt Laos.
Cooles Gefühl.
Typisch thailändisch wird der optisch eher unspektakuläre Ort vermarktet. Viel Kitsch, viel Gold, kommt hier immer gut.
Unter Goldenem Dreieck versteht man aber meistens die ganze Grenzregion von Thailand, Myanmar und Laos. China gehört eigentlich auch dazu. Nach dem Besuch der Hall of Opium, die vom thailändischen Königshaus gebaut wurde, sind wir schlauer als vorher.
Der Schlafmohnanbau im Goldenen Dreieck geht auf die Einwanderung der verschiedenen Ethnien aus China zurück. Er hat bei diesen Bergvölkern eine lange Tradition. Besonders ältere Leute rauchten und rauchen Opium als in der Gesellschaft akzeptiertes Genussmittel. Bei den Hmong, einer Ethnie die heute im Norden dieser Ländern und in Nordvietnam lebt, ist Opium auch schon immer zum Handel erzeugt worden, anfänglich nur für den chinesischen Markt. Später kauften die Franzosen während ihrer Kolonialherrschaft den Hmong Opium in großen Mengen ab. Nach dem Sieg der Kommunisten unter Mao über die Kuomintang flüchteten viele Chinesen in die angrenzenden Länder, darunter auch ein ganzes Regiment. Sie brauchten Geld und kurbelten den Opiumanbau und -handel so richtig an. Der Ort Mae Salong im thailändisch-burmesische Grenzgebiet war eine Hochburg, gefördert durch die Unterdrückung des Mohnanbaus in China und Iran in den fünfziger Jahren. Während des Vietnamkrieges wuchs der Absatzmarkt für Rauschgift sprunghaft an. Gelder aus dem Drogenhandel wurden von der CIA zur Finanzierung verbündeter Armeen, z. B. Der Hmong-Armee in Laos benutzt. Seit den 80er Jahren gibt es viele Projekte statt Opium Tee und Kaffee anzubauen und auch der Tourismus schafft neue Einkommensquellen. Die super tollen Bergstrassen hier wurden natürlich nicht für die Touristen gebaut, sondern damit Polizei und Armee die Gegend besser kontrollieren zu können.
Nach 2 Stunden im Museum ist bei uns die Luft raus und wir fahren nur noch 50 km bis Mae Sai, das direkt an der burmesischen Grenze liegt. Heute ist der zweite Tag der Krönungsfeierlichkeiten für Rama X. Viele Geschäfte und Restaurants sind geschlossen. Wer das Königshaus liebt, und das sind viele, trägt heute gelb. Überall stehen grosse Bilder vom neuen König. Offiziell darf heute kein Alkohol verkauft werden, das war auch schon bei den Wahlen so. Wir machen ein enttäuschtes Gesicht und fragen warum denn die anderen auf ihren Tischen Bier haben? Das haben die mitgebracht, erfahren wir. Irgendein Thai erbarmt sich und gibt uns aus seinem Fundus ein Fläschchen. 😊
Vorgestern an der Grenze haben wir einen deutschen Motorradfahrer kennen gelernt, der in Bangkok lebt. Er hat uns die Strasse empfohlen, die direkt auf der Grenze zu Myanmar verläuft. Manchmal wäre sie allerdings auch gesperrt.
Das wollen wir versuchen. Schon kurz hinter Mae Sai erreichen wir den Militärposten. Die Schranke ist unten. Bernd kann den Soldaten davon überzeugen, dass wir über diese Strasse fahren müssen und die Schranke geht hoch. Super! Sehr kurvig geht es schnell höher. Was für ein herrlicher Morgen.
Die Strasse wird schmaler, sehr enge und sehr steile Kurven folgen. Natürlich ohne Befestigungen und direkt neben der Strasse tun sich tiefe Abgründe auf. Spannend! Bernd kommt mit seiner Höhenangst an seine Grenzen. Deshalb gibt es auch keinen Photostopp mehr. Er will einfach nur hoch. Oben auf dem Doi Tung Pass halten wir. Leider sind die wirklich spektakulären Ausblicke an uns vorbei gerauscht. Da stehen wir nun und verschnaufen. Lange schon sind uns keine anderen Fahrzeuge begegnet und was kommt da den Berg hoch? Ein Eisverkäufer! Unglaublich! Lachend kaufen wir uns natürlich ein Kokosnusseis.
Nach unendliche Kurven, hoch und wieder runter, erreichen wir Mae Salong, die ehemalige Hochburg des Opiumhandels. Gut vorstellbar, dass sich diese Gegend schlecht kontrollieren lässt.
Hier ist sowas von Nebensaison! Uns "gehört" das gesamte Gästehaus. Praktisch, denn so können wir direkt vor unserer Türe parken und die Gepäcktaschen dran lassen.
Nach einer kalten Dusche geht es noch auf den "Hausberg". Ja ich wiederhole mich, aber die Strassen sind der Hammer und der goldene, frisch restaurierte Chedi und der königliche Pavillion sind im abendlichen Licht wunderschön.
In Mae Salong werden abends die Bürgersteige so früh hochgeklappt, dass wir nach einem "Restaurant" suchen mussten. Nach unserer Bestellung, wurden die Töchter erstmal mit dem Roller losgeschickt, die Zutaten einzukaufen. Wir haben ja Zeit.
Was ihr auf dem folgenden Bild seht ist tatsächlich ein vegetarisches Restaurant mit Rollervermietung.
Am letzten Tag im goldenen Dreieck, fahren wir durch schöne Landschaften mit natürlich tollen Strassen nach Chiang Mai. Die letzten 30 Kilometer sind ziemlich ätzend, wie immer, wenn man sich grossen Städten nähert.Viel zu viel Verkehr auf der Strasse und tausend verrückte Moped-, Roller- und TukTuk Fahrer. Mittlerweile schockt uns aber kaum noch was.