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Savannakhet

Lange sind wir nicht mehr bei solch tiefen Temperaturen los gefahren. Es ist herrlich, aber schnell vorüber.

280 Kilometer sind es bis Savannakhet. Obwohl Morgen das laotische Neujahrsfest beginnt und angeblich alle nach Hause fahren, ist es recht leer auf den Strassen. Vorbei geht es an abgeernteten Reisfeldern. Beige ist die Farbe des Tages, nicht besonders spannend. Wie fast jeden Mittag halten wir an einer einfachen Suppenküche. Hier ist es nett und die Suppen schmecken immer. So ein Mittagessen zu zweit gibt es inclusive Getränk für 3 bis 4 Euro.

In Laos gibt es immer einen Teller Grünzeug und Kräuter dazu. "Cook it, peel it or forget it" heisst es eigentlich, aber seit Wochen vertragen wir Alles, also ab in die Suppe damit und das schmeckt richtig gut.

Heute sind die Leute ganz besonders herzlich. Wie fast immer, wollen sie wissen woher wir kommen und wie alt wir sind. Das wir in unserem "hohen" Alter noch mit Motorrad unterwegs sind, finden sie immer ganz toll. Wir würden so stark und gesund aussehen 😍

Der Opa kümmert sich um das Enkelkind und die Oma will Bernd zum Abschied unbedingt in den Arm nehmen.

Das halbe Dorf ist natürlich gekommen, um zu sehen wie wir Suppe essen.

Alle lachen.

Viele Laoten haben uns geraten über Boun Pimai, so heist das laotische Neujahrsfest, nicht mit dem Motorrad zu fahren. Es wird sehr viel Alkohol getrunken und Wasser wird eimerweise über Passanten und Vorbeifahrende geschüttet. 

Also verbringen wir 3 Nächte in Savannakhet im Sala Thongyon. Diesmal sind wir schlauer und nehmen einen Bungalow mit AC und das ist gut so.

Am letzten Tag des Jahres geht man mit der Familie in den Tempel und wäscht mit Blütenwasser die rausgestellten Buddhas. Auch zu Hause wird Klarschiff gemacht und alle Türen, Autos und Mopeds werden mit gelben Blüten geschmückt. Wir bekommen von unserer "Herbergsmutter" eine grosse Plastikflasche, gefüllt mit parfümiertem Wasser und sollen auch in den Tempel gehen. Unsere Motorräder hat sie nicht geputzt, aber mit Blüten dekoriert.

Am Nachmittag nimmt die Wasserspritzerei so langsam Fahrt auf.

Erst sitzen nur die Kinder in den Plantschbecken, später auch die Erwachsenen. Sie dienen als Wasserreservoir um immer wieder die Töpfe und Eimer zu füllen, die dann über vorbeigehende Passanten oder Mopedfahrer geschüttet werden. Die Kinder haben auch noch Wasserspritzpistolen in allen Größen. Überall dröhnt laute Musik aus Boxen. 

Wir werden von einer laotisch - vietnamesischen Grossfamilie "abgefangen". Sofort landen zwei Bierdosen in unseren Händen, gefolgt von frisch gegrillten Spießen. Es gibt natürlich Karaoke. Alle haben ihren Spass und eine halbe Stunde später sind alle pitschnass, wir auch.

Die Idee, die hinter der Wasserplantscherei steckt ist, dass man von allem Schmutzigem und Schlechtem gereinigt wird und so ins neue Jahr startet. Wir kommen aber auch ins Gespräch mit einem der Laoten. Wir stellen fest, dass wir in Europa Nachbarn sind. Er lebt mit seiner netten quirligen Frau seit 40 Jahren in Strasbourg. Er ist zu Besuch hier. Er erzählt uns dass er immer Heimweh hat. Jetzt hier, Heimweh nach Kindern und Enkelkindern in Frankreich und wenn er wieder dort ist hat er schreckliches Heimweh nach Laos. Er kämpft mit den Tränen. Wir sind sehr berührt. Schnell will er diesen Schmerz heute vergessen und schließt sich der Karaoketruppe an. Er ist der Tänzer rechts.

Dann zieht der "Silvesterumzug" durch die Strassen und es fängt auch noch an zu regnen. Ein gutes Zeichen für das neue Jahr.

Als wir zum Gästehaus zurück kommen werden wir nochmals mit Wasser übergossen. Nach Deutschland und Malaysia starten wir zum dritten Mal ins neue Jahr.