Nach einem netten Frühstück mit Croissant und Cappucino, in einem französischen Cafe in Pakse, fahren wir auf das Bolaven-Plateau. Dies ist eine 1.200 Meter hoch gelegene und 10.000 km² große Hochebene. Wir hoffen auf etwas kühleres Wetter. In der Region wird hauptsächlich Landwirtschaft betrieben: Angebaut werden Kautschuk, Kardamon, Pfeffer, Tee und Kaffee, welcher dem Plateau eine überregionale Bedeutung verschafft hat. Ausserdem gibt es wunderschöne Wasserfälle.
Nur für die, die sich für die Geschichte interessieren: Während des 2.Indochinakrieges wurde die Region bei Luftangriffen der US-Armee stark bombardiert, weil sich dort Teile des Ho-Chi-Minh-Pfades befanden. Ganz kurz ein paar Worte dazu, denn die Geschichte Laos ist bei uns ziemlich unbekannt. Hier gab es von 1953-1975 einen Bürgerkrieg zwischen der prokommunistischen Bewegung Pathet Lao und den Truppen der Regierung des Königreiches Laos. Der Krieg fand vor dem Hintergrund des Vietnamkrieges statt. Auf Seiten der Pathet Lao intervenierten die Truppen Nordvietnams, auf denen der königlichen Regierung und Armee zeitweise Thailand, die USA sowie Südvietnam. Der laotische Bürgerkrieg gehörte zu den Stellvertreterkriegen in der Zeit des Kalten Krieges zwischen den Blöcken der USA und der Sowjetunion. Er endete mit dem Sieg von Pathet Lao 1975 und der Gründung der Volksrepublik Laos. In Laos fielen mehr Bomben als im gesamten Europa während des 2. Weltkrieges und es gibt immer noch viele versteckte Bombies, die explodieren können.
Wir waren vor 6 Jahren schon mal hier. Es ist Einiges passiert. Viele Bäume sind gerodet worden um landwirtschaftliche Flächen zu erhalten. Die Strassen sind meistens gut. Die Brücken sind zum Teil aus Holz und in marodem Zustand. Es gibt aber auch immer mehr kleine Gästehäuser und Bauern, die ihren Kaffee selbst oder in Kooperativen vermarkten. Mr.Vieng ist einer dieser Bauern, den wir besuchen.
Weiter geht es nach Tad Lo, dass auf 400 Metern Höhe liegt und einen schönen kleinen Wasserfall hat.
Jeden Nachmittag werden die beiden Elephanten der Tad Lo Lodge im Fluß gebadet, während daneben die Kinder des Dorfes plantschen.
Für 6 Euro übernachten wir zu zweit im Fandee Guesthouse.
You get, what you pay for.
Es gibt Pommes mit Käsesauce. Das schmeckt grandios und unsere Motorräder übernachten bei der Nachbarin im Wohnzimmer.
Sehr anerkennenswert ist, dass dich der französische Besitzer um Kinder aus dem Dorf kümmert, deren mittellose Eltern kein Geld für Schule usw. haben.
Nach einer lauten Nacht mit vielen bellenden Hunden fahren wir am Morgen auf das "richtige" Plateau hoch. Hier muss es in der Nacht heftig geregnet haben. Etwas abseits der geteerten Strasse liegt Tad Fan. Mit 120 Metern Höhe ist das der höchste Wasserfall in Laos.
Seit kurzem gibt es hier eine Zipline. Auf dem nächsten Photo sieht man die Plattform rechts unten. Das Seil endet auf der anderen Seite, rechts vom Wasserfall. Ich hatte mit einem "Flug" geliebäugelt, aber das ist mir zu heftig.
Auf dem Weg zur nächsten Übernachtung kehren wir noch in Jhai's Coffee House ein und bekommen eine Kaffeezeremonie geboten, wie wir sie noch nie gesehen haben. Die Wassertemperatur wird mit Infrarotthermometer gemessen, Wahnsinn. Jhai hat auch einen kleinen Einmalkaffeefilter entwickelt, der mit Kaffee für eine Tasse gefüllt und luftdicht verpackt ist. Wir müssen an Robert denken, der auf der Suche nach dem perfekten Campingkaffee ist. Wir kaufen unterwegs ja kaum etwas ein, hier legen wir uns aber einen kleinen Vorrat an.
Auf 1000 Meter Höhe übernachten wir im Falls View Resort. Es tut so gut mal bei unter 30 Grad entspannt durchzuatmen. Wir leisten uns einen Bungalow mit Blick auf den Fluss. Eine grosse Terassentür gibt den Blick frei ins Grüne. Es ist so herrlich, dass wir uns am nächsten Morgen entschliessen noch einen "kühlen" Erholungstag einzulegen. So können wir auch endlich die Pastisflasche leeren, denn hier gibt es Eiswürfel.
Wir schlafen unter unserem Moskitonetz bei offener Terassentür und wunderbarem Flussrauschen. Am Morgen stellen wir fest, dass wir wohl doch Besuch hatten.
Natürlich klettern wir auch noch über die steilen Stufen zum Tad Etu hinunter.
Kein Mensch weit und breit.
Ist das schön hier! Ein Gewitter zieht herauf, über dem Wasserfall stehen schon dunkelgraue Wolken. Das gibt ein tolles Licht und lässt alles Grüne irreal leuchten.