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Champasak

Befeuert von Vorfreude sind die 25 Kilometer bis zur Grenze nur ein Katzensprung. Es dauert keine 10 Minuten und wir sind aus Thailand ausgereist. Unglaublich wie schnell sich die Szenerie ändert. Direkt hinter dem thailändischen Zollhäuschen ist die Strasse durchlöchert, Kühe suchen sich das letzte Grün. Es gibt keine Beschilderungen. Englisch sprechende Menschen - Fehlanzeige. Wir irren ein wenig umher und finden dann den Visa on arrival Schalter. Antrag ausfüllen, Passphoto dazu, 30 Dollar pro Person und wir bekommen eine schöne Visamarke in den Reisepass geklebt. Unsere Pässe verschwinden nach hinten und man macht uns ein Zeichen um die Ecke zu gehen.

Das kleine Sprachloch ist für Bernd auf Hüfthöhe. Wir müssen warten.

Irgendwann werden unsere Pässe mit den gestempelten Visa durchs Loch geschoben. Das hätten wir also schon mal. Jetzt noch zum Zoll, wegen unserer Motorräder. 

Eine Stunde später fahren wir durch das letzte Tor der Grenze.

Wir sind in Laos!


Es ist einfacher, ärmlicher und es gibt viel weniger Autos. Wir müssen uns wieder umstellen. In Laos gibt es Rechtsverkehr. Wie schnell man sich doch an links gewöhnen kann.

Schon eine Stunde später sitzen wir in Champasak im Anouk Guesthouse auf der Terasse und blicken auf den Mekong.

Champasak ist wohl das ruhigste und entspannteste Dörfchen, dass wir bisher kennengelernt haben. Es erstreckt sich über 2 Kilometer entlang einer kleinen Dorfstrasse, parallel zum Mekong. Ein wenig Kolonialarchitektur ist von den Franzosen übrig geblieben. Genauso wie das Baguette. Ja, hier gibt es wieder Brot, also Toastbrotpause.

Normalerweise ist Champasak gut besucht von Touristen, deshalb gibt es hier einige Guesthouses und Hotels mit guten Restaurants. Das geniessen wir ausgiebig. Aktuell ist aber absolut nix los. Nicht Viele sind so irre in der heissesten Zeit des Jahres, am Ende der Trockenzeit, hierhin zu reisen.

Reicht das nicht an Entspannung, kann man sich im Champasak Spa durchkneten lassen. Ich habe mir einen ganzen Nachmittag lang Wellness gegönnt. Zum Abschluss des Programms gab es 90 Minuten Kokosnussöl Massage mit Blick auf den Mekong. 

Mein Gott war das herrlich.


Nach Champasak kommt man um Vat Phou zu besichtigen, eine Khmer Tempelanlage, die Weltkulturerbe ist. Erste Tempel gab es wohl schon im 7. Jhd. am Fuß des  fast 1500 Meter hohen Berges. Seit dem 14. Jhd. wird hier Buddha verehrt.

Heute ähnelt Vat Phou einem Welt-kuh-lturerbe. 

Wir laufen über den Prozessionsweg und klettern dann die steilen Stufen zum Heiligtum empor. Wie man hier würdevoll hochsteigen kann, so stell ich mir zumindest eine Prozession vor, ist mit schleierhaft. Gesäumt sind die Treppen von uralten Frangipanibäumen, die uns mit ihrem betörenden Duft einhüllen. Ich kann mich gar nicht satt daran riechen. Genauso wie schöne Musik Erinnerungen triggert, triggert dieser Duft Erinnerungen an verschiedene Erlebnisse auf Bali, den Philippinen, Thailand, Laos........

Auf der obersten Stufe steht der eigentliche Tempel unter alten Bäumen. Man hat einen phantastischen Ausblick über die Ebene bis zum Mekong.

Eine mystische Atmosphäre herrscht hier. Wir sitzen lange auf grossen Steinen unter den Bäumen und geniessen das Hiersein.

In Champasak versucht man das Erbe des laotischen Schattentheaters zu bewahren. Vor 10 Jahren wurden alte Schattenpuppen in einer Kiste des ortsansässigen Kloster gefunden und ein Franzose, der hier lebt hat eine 15 köpfige Schauspieler und Musikerguppe zusammengestellt. Zweimal in der Woche wird eine Episode aus der Ramayana dargestellt, dazu gibt es Livemusik auf laotischen Instrumenten.