Es ist nur eine kurze Stippvisite in Dubai.
Nach einem leckeren Frühstück mit Haferbrei ( natürlich nur für mich) und endlich mal wieder Käse, machen wir uns auf den Weg nach Hatta.
Im Vorbeifahren macht uns Dubai neugierig. Ja - wir kommen wieder und dann mit mehr Zeit, denn jetzt sind wir eingeladen zum Touratech Offroad Training.
Vor 5 Tagen hatte ich eine Anfrage ins HU Forum gestellt: " any recommendations about airshipping from Dubai to KL?" Uwe, den wir vom letzten HU Treffen kennen, hat uns darauf hin den Kontakt zu Saleh von den Dubai Riders und zu Jorge von Touratech Middle-East gegeben. Tausend Dank Uwe für den Kontakt!!!
Ja, sie können uns bzgl Transport helfen und bei der Gelegenheit haben sie uns direkt zum Advanced Offroadtraining auf eine Farm bei Hatta eingeladen. Advanced passt bei uns natürlich gar nicht, aber wir haben uns wahnsinnig gefreut über die Einladung, das ist eine Möglichkeit um Kontakte zu knüpfen.
Pünktlich zum Mittagessen sind wir dort und die knapp 20 Teilnehmer kommen grade vom Vormittagstraining zurück. Ich werde blass, fahren die alle gut!!!! Alle sind sehr nett und beim Mittagessen gibt es die ersten schönen Gespräche. Wir werden zum Training eingeladen. Das ist natürlich nett, aber für uns unmöglich. Die Gruppe wird am Nachmittag in die Berge fahren und das Erlernte vom Morgen anwenden, wahrscheinlich eine Strecke die ich so grade eben zu Fuß gehen würde. Saleh, wie auch wir, möchte gerne, dass wir etwas von den Trainern profitieren und wir besprechen mit den Beiden, dass wir am nächsten Tag mitkommen, ein paar Dinge ausprobieren, zuschauen und sie uns zur Verbesserung ein paar Tipps geben werden. Super! Von einem Advanced Offroad Training raten sie uns ab, da wir ja auf einer grossen Reise sind und uns nicht verletzen sollten. Wie sinnvoll dieser Rat ist, sehen wir am nächsten Tag.
Es wird ein toller Abend mit leckerem Essen, Lagerfeuer, Whiskey und sehr, sehr netten Menschen, aus vielen unterschiedlichen Ländern. Total zufrieden kriechen wir ins Zelt. Ringsherum ein Konzert, da die Kerle fast alle schnarchen.
Bereits um 7 gibt es Frühstück und kurz vor acht sitzen alle auf dem Motorrad, warm fahren und auf zum Übungsgelände. Was für ein Unterschied! Ohne Gepäck fährt es sich soviel schöner. Ich mache deutliche Fortschritte beim stehendfahren und wir probieren Einiges offroad. Noch vor dem Mittagessen überschlägt sich einer der guten Fahrer. Wir leisten mit Erste Hilfe und ein Ambulanzwagen bringt ihn ins Krankenhaus. Mehrere Rippen sind gebrochen. Nochmal Glück gehabt, aber schlimm genug.
Nach dem Mittagessen geht es über unaspaltierte Strassen in die Wüste. Leider bleibt mir kaum Konzentration übrig, um die atemberaubende Landschaft wahrzunehmen. Wir sind auf Baustellenstrassen unterwegs, denn hier wird eine Trasse quer durchs Gebirge geschlagen. Dann sind wir plötzlich in der Wüste. Es ist absolut platt. Die Strasse besteht aus festgefahrenem Sand. Wir sind natürlich die Letzten, nur noch ein Ortskundiger ist bei uns, damit wir uns nicht verirren. Dann treffen wir wieder auf einen Teil der Gruppe. Aber da stimmt etwas nicht! 2 Motorräder liegen am Boden. So schnell wie möglich sind wir bei Ziad, er hat wohl einen tieferen Graben nicht rechtzeitig erkannt und hat sich überschlagen. Er steht unter Schock, weiss gar nicht was passiert ist. Die anderen haben ihm schon den Helm ausgezogen. Er blutet aus dem Mund und ein Nasenflügel ist eingerissen, ein Auge extrem geschwollen, Prellmarken vom Helm an der Stirn, den Jochbeinen und am Kinn, Schulterblatt und Rippen sind sicher auch betroffen. Wir kümmern uns so gut es geht. In Momenten wie diesen fallen einem plötzlich wieder all die Dinge aus der Krankenpflege und diversen Erste Hilfe Kursen ein. Gut, dass wir in unseren Packröhren zumindest Octenisept und Kompressen haben. Es ist gar nicht so einfach einen Verletzten aus der Wüste heraus zu transportieren, das lernen wir hier. Ziad stabilisiert sich, wir bekommen Eis von einem vorbei fahrendem Auto. Ein holländischer Teilnehmer mit vermutlich indonesischen Wurzeln, hat sich eine Beugesehne im Kniegelenk gerissen. Der Sonnenuntergang rückt näher.
Es heisst zwar immer ein Ambulanzwagen kommt, aber nix passiert. Eine Entscheidung muss her, sonst ist es ganz dunkel. Wir schaffen Ziad in einen Touratech Wagen mit Hänger für die beiden verunfallten Motorräder, der mittlerweile gekommen ist. Das geht trotz großer Schmerzen relativ gut und sie fahren ihn ins nächste Krankenhaus. Ein weiteres Auto von Touratech kommt und begleitet den Rest der Gruppe, 8 Motorräder, auf dem Weg zur asphaltierten Strasse. Das sind 5 km, eigentlich nicht viel, aber es ist bereits dunkel. Der erste Kilometer geht ganz gut. Dann sehe ich vor mir, wie die Lichter von 3 Motorrädern hin und her schwanken. Sand!!! Auf der Piste liegt richtig viel weicher Sand. Ich fahre langsamer, stoppe und bin mir sicher, das kann ich nicht. Das bin ich noch nicht gefahren und dann zum ersten mal im Dunkeln und nach so einem Tag. NEIN. Ein weiterer heftiger Sturz würde niemandem helfen. Bernd geht es genauso. Aus dem Touratech Auto springen sofort Saleh und jemand anderes heraus, den wir nicht kennen. Kurzes Gespräch und sie übernehmen unsere Motorräder. Wir springen zum Fahrer ins Auto. Die beiden auf unseren Motorrädern sind schnell ausser Sicht, ebenso Abdullah aus Kuwait mit seiner Tenere.
Die 5 anderen mit den dicken 1200er GS'en haben große Probleme durchzukommen. Nach kurzer Zeit gibt ein weiterer Fahrer auf und tauscht mit mit dem Touratech Autofahrer und übernimmt das Steuer. Kurze Zeit später bleibt der 4 Wheeler im Sand stecken. Es wir immer besser! Mit Hilfe aller bekommen wir das Auto frei. Nach 2 weiteren Kilometern stehen wir endlich wieder auf Aspalt. Was für ein Tag! Den beiden, die unsere Motorräder gefahren haben, hat es richtig Spass gemacht. So leichte Motorräder, sagen sie. Saleh hatte nur Schlappen an und der andere sogar nur Socken. Unfassbar!!! Wir müssen unbedingt besser werden.
Mit Abdullah, der auch noch eine Nacht in Hatta übernachtet, fahren wir zurück. Er läd uns zum Essen ein und wir haben viel, viel zu besprechen.