Wir haben von anderen gehört und gelesen, dass es so kompliziert ist mit dem eigenen Fahrzeug via Fähre den Iran zu verlassen, deshalb sind wir sehr gespannt, wie es wirklich sein wird.
Harald, der vor 3 Wochen mit seinem Landrover rüber ist, hat uns einen Agenten empfohlen, der sehr hilfreich war.
Agent hört sich auf jedem Fall schon mal spannend an. Wir haben keine Lust auf unnötige Action im Hafen und kündigen uns bei ihm an. Wir sollen um 9 morgens mit unseren Motorrädern am Hafeneingang sein. Die Fähre verlässt Bandar Abbas um 22 Uhr, theoretisch. Na das verspricht ja ein netter Tag zu werden!
Nochmal billig volltanken und kurz vor 9 stehen wir im Hafen. " unser Agent" ist schon da und wir sollen an einem Container parken. Wir geben unsere Reisepässe und die Carnets ab. Ein Formblatt muss ausgefüllt werden. Das Ganze dauert keine 10 Minuten. Unter unseren Mopedklamotten haben wir dünne Alltagskleidung, deshalb pellen wir uns aus den warmen Sachen und den Stiefeln. Alles wird in 2 Säcke verpackt und auf die Motorräder geschnallt. In einem Daypack haben wir alles, was wir bis Morgen brauchen. Dann fahren wir mit den Motorrädern 500m weiter. Dort werden sie bis zum Abend abgestellt.
Wir werden in die große klimatisierte Wartehalle gebracht. Ich soll dort warten, Bernd muß mitkommen. Manchmal hat man im Iran als Frau auch Vorteile. Gemütlich lese ich fast eine Stunde im Reiseführer. Um halb 11 kommt Bernd wieder. Wir sind zunächst fertig. Um 3 Uhr sollen wir wieder im Hafen sein.
Wir entscheiden uns ein Taxi in die Stadt zum Hormoz Hotel zu nehmen. Es wird zwar nix mit schattigem Garten, wie gehofft, aber wir sitzen entspannt mit Möhrensaft und Essen im Coffeeshop.
Um 3 Uhr fahren wir die Motorräder durch den Zoll vor die Fähre und bekommen die fertigen Carnets zurück. Dann müssen wir wieder warten.
Für die Zollformalitäten und Hafengebühren haben wir pro Motorrad 3.150.000 Rial ( 21 Euro) bezahlt.
Das Ticket pro Motorrad kostet 250 Euro. Das bekommen wir nur vom "Agenten" und es steht kein Preis drauf. Wir wollen eine Rechnung. Er tut so als würde er uns nicht verstehen. Die stecken hier alle irgendwie unter einer Decke. Es gibt keine Anzeige, nichts was Auskunft über die Preise gibt. Der Agent will 50 Euro für seine Hilfe von uns. Wir machen ihm klar, ohne Rechnung für unsere Motorradtickets gibt es nichts. Wir fühlen uns verarscht. Und siehe da: plötzlich will er kein Geld mehr von uns für seine Arbeit. Sehr merkwürdig! Für uns der Beweis, dass wir richtig liegen. Wir glauben, mit unserem Ticket hat er genug verdient. Vielleicht will er auch nicht, dass wir die 4 Franzosen mit den beiden Wohnmobilen aufwiegeln, denn die haben brav alles bezahlt.
Andi, ein Deutscher,(lasterliebe) der heute auch die Fähre nimmt, war cleverer als wir. Er sollte 900 Euro für das Wohnmobil bezahlen und hat dann doch irgendwo im Hafenoffice ein Ticket für 700 Dollar bekommen.
Weiter geht es mit Warten.
Um 19 Uhr müssen wir durch die Ticketkontrolle in die nächste Halle.
Um 20 Uhr durch Zoll und Handgepäckkontrolle.
Um 21 Uhr gehen wir auf die Fähre. Zunächst ohne Motorräder. Wenn alle Lkw geladen sind, so gegen 23 Uhr wird man uns rufen. Dann dürfen wir drauf fahren. Das fühlt sich merkwürdig an, wir an Board ohne Motorräder, aber OK.
Um 22 Uhr gibt es Abendessen für alle, war im Preis mit drin. Huhn mit Reis! Immer Huhn mit Reis! So langsam habe ich genug davon. Um Mitternacht dürfen wir endlich unsere Motorräder an Board fahren. Endlich!
Jetzt wird geschlafen. Es sind genügend Plätze frei, dass wir uns ausstrecken können.
Mal schauen wie es "drüben" wird.