· 

Persepolis

Da stehen wir nun vor dem Grab Artaxerxes II. und schauen auf Persepolis hinunter.

Es ist für uns irgendwie normal geworden mit dem Motorrad unterwegs zu sei, aber es gibt Momente da habe ich Gänsehaut. Ja ich bin tatsächlich 13.000 Kilometer gefahren und stehe hier. Es ist kein Traum!

Persepolis betritt man nach der grossen Freitreppe durch das Tor aller Länder. 

Dort kann man eine VR Brille ausleihen, mit der man an verschiedenen Stellen sehen kann, wie es früher wohl ausgesehen hat. Das ist umwerfend toll!

So hätten wir uns das nicht vorgestellt. Einige Male "verleihen" wir die Brille an Iraner, die uns mit fragenden Augen anschauen. Wir freuen uns über deren Aaah's und Ooooh's und lachen dann zusammen.

Diese Gruppe Belutschen, die in der Grenzregion zu Pakistan leben, haben sich ganz besonders gefreut. Schade, dass wir da nicht hin fahren.

Merke gerade, dass ich zwar gefühlt tausend Photos mit der Kamera gemacht habe, aber vor lauter Begeisterung das Handy nahezu vergessen habe. Dann gibt es zur zeitlichen Einsortierung ein paar Infos. 

Darius I. hat bald nach seiner Thronbesteigung 522 v. Chr. mit dem Bau begonnen. Ungewöhnlich für die Zeit, haben hier nicht Sklaven, sondern regulär entlohnte Handwerker gearbeitet.

Ob Persepolis als Sommerresidenz diente oder nur zu zeremoniellen Anlässen aufgesucht wurde ist unklar.

Unter Darius entstand unter anderem die Empfangshalle. Der Bau wurde auf einer rund 3 m hohen Steinterasse errichtet. Die Haupthalle bot 10.000 Menschen Platz und wurde von mächtigen Balken aus Libanonzedern überspannt. Sie hatte 72 Säulen, die 20 m hoch waren und das Alles vor 2500 Jahren. Mich fasziniert so etwas und mit der VR Brille wird es noch viel realistischer.


Nach dem Besuch von Persepolis fahren wir noch grade 7 Kilometer rüber zur Begräbnisstätte von Naqsh-e Rostam. Mit einer irren Monumentalität liegt hier die Grabkammer von Darius I. in einer senkrechten Grabkammer. Seine Nachfolger Xerxes I., Artaxerxes I. und Darius II. haben diesen Stil für ihre benachbarten Gräber übernommen.

Wir treffen 2 junge russische Dachdecker, die die Winterpause nutzen um gemeinsam auf einem Motorrad von Moskau aus nach Indien zu fahren. Wir, und auch sie freuen sich, daß wir ihnen ein paar gute Tipps geben können. Sie haben noch nie von Horizon unlimited gehört und auch die IOverlander App kennen sie nicht. Dafür, daß sie in 3 Tagen durch Pakistan wollen, sind sie ganz schön unbedarft. Irgendwie beneide ich sie aber um ihre Unbeschwerdheit.


Wir erreichen Shiraz im Regen und haben echt Probleme unser Guesthouse zu finden. Die Altstadt ist so eng, dass wir in einigen Gassen mit den Gepäcktaschen links und rechts an den Hauswänden anstossen. Wie immer naht Hilfe sofort. Ein Iraner nimmt sein Moped und bringt uns zum BB Hostel. Es stellt sich herraus, dass es in der Navi App verkehrt eingezeichnet ist.  NA SUPER  😣


Am Abend besuchen wir das Hafis Mausoleum. Hafis ist einer der berühmtesten und heiss verehrtesten Dichter im Iran, geboren 1320 in Shiraz.

Viele junge Iraner pilgern hierhin, denn Hafez war zwar fest im Glauben verankert,  bezichtigte aber die Prediger der Lüge und Frömmler der Heuchelei. Kein Wunder, dss die Regierung Hafez mit Argwohn betrachtet.



Dann erleben wir wieder wahre iranische Gastfreundschaft. Wir wollen mit dem Taxi zum Guesthouse zurück, aber der Taxifahrer versteht nicht wo wir hin wollen. Die Familie im Auto daneben kommt sofort rüber und erklärt, sie würden uns zum Hostel zurück fahren.     " welcome to Shiraz". Natürlich umsonst und wir bekommen noch Süssigkeiten geschenkt. Kann sich irgendeiner von euch vorstellen, dass das in Deutschland passiert? Die Tochter wird zum Übersetzen angerufen und wir werden von Leila, Hamid und ihrem Sohn Benjamin für den morgigen Tag eingeladen. Sie möchten uns Shiraz zeigen. Wir sind dabei!