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Türme des Schweigens

Lange bevor wir die Reise geplant haben, hatte ich im Fernsehen einen Bericht über diese Türme gesehen.

Am Stadtrand von Yazd, früher weit ausserhalb, thronen 2 Türme des Schweigens auf 2 kahlen Felskuppen. Hier übergaben die örtlichen Zoroastriker, durch hohe Rundmauern vor Blicken abgeschirmt, ihre Toten nach uralter Sitte den Geiern. Diese Form der Himmelsbegrabung ist seit 1970 aus hygienischen Gründen verboten. Am Fusse der Felsen gibt es Pavillions und Zisternen. Hier nahmen die Angehörigen in mehrtägigen Ritualen Abschied von ihren Verstorbenen. Es ist ein interessantes Gefühl hier oben auf dem Turm zu stehen und zu wissen, wozu diese in früheren Zeiten genutzt wurden. Gut, dass wir zwischen zwei Busladungen ganz alleine sind.


Wir wollen heute mehr über den Zoroastrismus, die früheste Form des Monotheismus erfahren, der heute nur noch 120.000- 150.000 Anhänger weltweit hat. Wir besuchen den Feuertempel der hiesigen Gemeinde, die zu den größten gehört und das dazu gehörige Museum.

Der Zoroastrismus soll prägt auf verblüffend vielfältige Weise bis heute auch die Glaubenswelt von Juden, Christen und Moslems. Zentrale Vorstellung ist die Existenz eines allwissenden und wohlwollenden Gottes, namens Ahura Mazda, der die Welt in 7 Tagen erschaffen hat. Sein Gegenüber, das personifizierte Negativ Prinzip, ist Angra Mainyu. Dieser Dualismus zeigt sich in der Vorstellung von Paradies, Fegefeuer und Hölle.Der Mensch ist, unabhängig von Geschlecht und Rasse, rein und weise geschaffen. Mit Vernunft und Gewissen soll er sich für eine moralische Lebensführung entscheiden und so am Werk der Erlösung mitwirken.

Das Zeichen der Zoroastiker, erklärt am Feuertempel
Das Zeichen der Zoroastiker, erklärt am Feuertempel

Uns fasziniert wie wichtig in diesem Glauben, neben guten Worten und Taten auch gute Gedanken für die Weiterentwicklung sind.