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From desert to jungle

Früh machen wir uns auf den Weg, denn wir wollen heute nach Yazd. Sehr nett werden wir von Hussein und seiner Verwandschaft verabschiedet. Dicke, dunkle Wolken hängen über der Wüste und ein heftiger Wind peitscht den Sand über die Ebene. Nach 80 km, kurz hinter Khoor fängt es an zu regnen. Das gibt es doch nicht! Eigentlich fällt hier fast nie Regen. Es ist kühl und wir werden richtig nass. Unterstellen? Fehlanzeige, weit und breit nur Sand und Steine. Nach einer Viertelstunde ist der Spuk vorrüber und mit dem Wind sind wir auch schnell wieder trocken.

Wir schaffen ordentlich Strecke und beim Mittagessen beschliessen wir, noch einen Abstecher nach Chak Chak zu machen. Das sind zwar 80 km mehr, aber die Strasse ist ein Traum. LKW's dürfen hier nicht fahren und so schlängelt sich die Strasse mit bestem Aspalt durch felsige Schluchten. Chak Chak liegt an einer schroffen Felswand.

Chak Chak ist die wichtigste zoroastrische Pilgerstätte im Iran, ein Tempel, in dem das Feuer seit Jahrhunderten brennt. Hier, am Rand der Wüste, suchte die Tochter des letzten zoroastrischen Königs im Jahr 640 Zuflucht vor den muslimischen Invasoren. Nachdem sie ihren Gott Ahura Mazda um Hilfe gebeten hatte, tat sich im Berg ein Spalt auf, in dem sie verschwand. Einmal im Jahr, im Juni, pilgern die Anhänger des Propheten Zarathustras hierhin. Sonst ist es ein sehr verlassener Ort. Es gibt einen Wächter des Schreins. Er wacht darüber, dass das heilige Feuer niemals ausgeht.


Kurz vor Dunkelheit erreichen wir nach 440 km das Jungle Guesthouse in Yazd. Es liegt mitten in der Altstadt, die komplett aus Lehmhäusern besteht. Die Motorräder stehen im Innenhof, direkt bei unserem Zimmer. Es ist wiedermal perfekt.



Und dann kommt völlig unerwartet ein Anruf von Sophia. Wir sind Grosseltern geworden. Anton hatte es ziemlich eilig. In der 33. Schwangerschaftswoche kommt er zur Welt. Wir sind völlig durch den Wind und machen uns natürlich Sorgen um Sophia und Anton. Jetzt wären wir doch gerne zu Hause. Anton ist mit 2300g "relativ fit", aber er wurde natürlich nach der Geburt direkt auf die Intensivstation gebracht und es dauert einige Stunden bis die beiden sich zum ersten Mal richtig sehen können. Nach einer unruhigen Nacht mit vielen Sorgen, beschliessen wir am nächsten Morgen über Weihnachten und Neujahr von Dubai aus nach Hause zu fliegen.