Leider war der Wind letzte Nacht am Sevan See ziemlich heftig, die Wellen waren ganz schön laut und der Vollmond schien ins Zelt. Wir haben trotz idyllischem Plätzchen nicht so gut geschlafen. Kaum ist die Sonne da, wird es auch wieder warm und wir machen uns erstmal einen Kaffee. Bevor wir heute auf den viel gepriesenen 3 G´s Camping nach Garni fahren, möchten wir uns noch den Friedhof von Noratus ansehen, der auch am Sewan See liegt. Hier gibt es ein mittelalterliches Gräberfeld mit rund 900 sogenannten Khachkars. Das sind in der Tradition der Armenischen Kirche, kunstvoll behauene Gedächtnissteine mit einem Reliefkreuz in der Mitte, das von geometrischen und pflanzlichen Motiven umgeben ist. Die ältesten Exemplare sind aus dem 9. Jahrhundert und der gestalterische Höhepunkt lag im 12./13.Jahrhundert. Bis ins 18. Jahrhundert hinein wurden sie hergestellt. Man findet sie nicht nur auf Friedhöfen, sondern es gibt sie auch als Schutz vor Naturkatastrophen, zur Erinnerung von wichtigen Ereignissen, als Gedenksteine in Klöstern usw.
In Noratus findet man die weltweit grösste Ansammlung von Khachkaren.
Wir spazieren über den riesigen Friedhof und gelangen auch in den neuen Teil. Dort sehen wir, dass die Tradition der Khachkar Erstellung Ende des 20.Jahrhunderts wieder begonnen hat.
Auch gibt es viele Gräber mit dem Abbild der Verstorbenen. Es scheint Tradition zu sein, dass die Familien an den Gräbern picknicken und so werden wir freundlich heran gewunken und eingeladen. Ein ganze Familie ist versammelt und ein Tische mit Essen und Trinken steht vor dem Grabstein. Wir sollen uns bedienen und natürlich einen Wodka trinken. Mit Händen und Füssen unterhalten wir uns und erfahren, wer alles in den Gräbern ringsherum liegt: Mama, Papa, 2 Brüder, 1 Schwester........
Sehr herzlich ist diese Begegnung. Wir bedanken uns und ziehen weiter.
Am Nachmittag erreichen wir Garni. Auf dem Campingplatz von Sandra und Marty, der uns schon von vielen Reisenden empfohlen worden ist, wollen wir ein paar Tage Urlaub machen.