Über die Georgische Heerstraße fahren wir heute nach Stepantsminda. Sie verläuft entlang eines Jahrtausende alten Karawanenwegs, der vom Norden des Großen Kaukasus in die Länder des Orients führte. Bekannt und gefürchtet war die Karawanenstraße nicht nur wegen ihres gefährlichen Verlaufs entlang steiler Schluchten und über wilde Bergflüsse, sondern auch wegen regelmäßiger Raubüberfälle durch kaukasische Wegelagerer. Zeitweise patroullierten römische Legionen auf der Heerstraße und im 5. Jahrhundert wurde unter dem georgischen König Wachtang Gorgassali in der Darialschlucht eine Befestigungsanlage gebaut. Im 11. Jahrhundert ließ der georgische König Dawid der Erbauer dort eine Festung errichten und sorgte dadurch lange Zeit für Sicherheit. Als Georgien jedoch unter den ständigen Eroberungsfeldzügen durch die Mongolen, Perser und Osmanen, gezwungen war, seine Aufmerksamkeit auf seine Südgrenzen zu richten, wurde die Verbindung über den Kaukasus wieder unsicher und gefährlich für Händler und Reisende. Heute misst die Heerstraße eine Länge von 213 Kilometer und verläuft von Wladikawkas in Russland hinauf über die russisch georgische Grenze durch die Darialschlucht und den Ort Stepantsminda. Am Kreuzpass über dem Hauptkamm des Großen Kaukasus erreicht die Heerstraße eine Höhe von 2.385 m. Den ersten Stopp machen wir am Kloster Ananuri, das Festung, Burg und Kloster in einem ist. Umgeben von grünen Wäldern und dem klaren Wasser des Stausees bietet das historische Gemäuer eine spektakuläre Kulisse. Die gesamte Festung wird von einer alten Mauer mit mehreren Aussichtstürmen eingerahmt und beherbergt zwei Kirchen aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Kaum merklich schlängelt sich die Strasse, die in einem guten Zustand ist, langsam höher. Wir sind erstaunt über recht wenig Betrieb. Irgendwie hatten wir mit vielen stinkenden russischen LKW gerechnet. Es gibt phantastische Motive. Ich könnte alle 500 Meter stehen bleiben zum photographieren. Dann sind wir auch schon fast über den Kreuzpass und am Denkmal der Freundschaft zwischen Georgien und Russland vorbei gefahren. ( Bilder machen wir auf dem Rückweg, es ist einfach zu kalt und zu feucht. Die Wolken hängen tief und natürlich muss es auf den letzten 4 Kilometern nach Stepantsminda noch regnen. Bei nur noch 10 Grad stellen wir zum ersten mal die Griffheizung an.
Was für ein Glück, dass wir heute das Abschiedsgeschenk unserer Nachbarn einlösen: Übernachtung mit Abendessen und Frühstück im Hotel Porta Caucasia in Stepantsminda. Luxus!!! Das tut auch mal gut und die Sauna war phantastisch.
Vielen Dank ihr Lieben, wir haben es genossen.