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Göreme Open Air Museum

Rund um den Ort Göreme findet man die meisten und besterhaltenen Felsenkirchen Kappadokiens. Das Kirchental rund 1,5 km südöstlich, ist heute ein Freiluft Museum und von der UNESCO zum Weltkulturerbe deklariert.

Wir sind direkt morgens um 8 Uhr am Museumseingang und können 1 Stunde lang in aller Ruhe und mit tollen Erklärungen des Audioguides die Klöster und Kirchen genießen. Dann ist die Ruhe dahin und die Touristenmassen holen uns ein, besonders Chinesen, Russen und Spanier. Die sind aber größtenteils nur daran interessiert Krach und Selfies zu machen, statt etwas von diesem wunderbaren Ort mitzunehmen. Schrecklich!

Das Gros der Klöster, Kapellen und Einsiedeleien Kappadokiens wurde zwischen dem 8. und 13. Jh. in den weichen Tuffstein gehauen. Vielerorts beeindrucken großartige, teils auch filigran ausgeführte Malereien mit sakralen Themen. Andere Kirchen zeigen hingegen nur ein paar Symbole und geometrische Muster - Kreuze, Zickzacklinien, Rosetten, Rauten oder einfache Ornamente, die mit roter Farbe auf den Stein aufgetragen wurden. Der Grund dafür liegt im Ikonoklasmus (Bilderstreit), der im 8. und 9. Jh. das Byzantinische Reich erschütterte. Unter dem Einfluss jüdischer und arabischer Anschauungen wurde unter Leo III. (717-741) die bildliche Darstellung von Christus, den Aposteln und Heiligen als Sünde angesehen und die Verehrung von Heiligenfiguren verboten. Sämtliche Ikonen wurden aus den Kirchen entfernt, unzählige Kunstwerke zerstört. Erst in der Mitte des 9. Jh. fand die kulturelle Stagnation ihr Ende, viele Kirchen wurden mit umso prächtigeren figurativen Ausdrucksformen neu geschmückt. In manchen Kirchen, in denen der Putz bröckelt, sieht man hinter schönen Fresken noch die alten ikonoklastischen Verzierungen.

Die gängigsten Themen, die wir immer wieder sehen sind die Kindheit Marias, die Verkündigung, Christi Geburt, die Taufe Jesu durch Johannes, die Wunder Jesu, der Verrat des Judas, die Verleugnung Petrus', das Abendmahl, die Kreuzigung, die Grablegung, die Auferstehung und Pfingsten. Viele Fresken wurden durch Steinwürfe - mit Vorliebe wurde auf die Augen gezielt - stark in Mitleidenschaft gezogen. Dies geschah durch eine spätere, islamisch begründete Bilderstürmerei. Aber leider auch heute noch beschmieren Narrenhände Tisch und Wände.

 

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