Nach einer schönen Fahrt über die anatolische Hochebene kommen wir am Nachmittag nach Sultanhanı. Unterwegs haben wir wieder einmal Obst geschenkt bekommen. Dieses mal waren es sehr leckere Erdbeeren.
Vor 30 Jahren gab es neben der Kervansaray gerade mal ein paar Häuser, davon eins, von einem Teppichverkäufer , bei dem man im Garten mit dem Wohnmobil stehen konnte. Mittlerweile leben hier im Ort knapp 20.000 Menschen und der Enkel des Teppichverkäufers betreibt den kleinen Campingplatz weiter.
Damals waren wir total begeistert, nach langer Fahrt durch die öde Hochebene zwischen Konja und Aksaray, einer einstigen Karawanenroute, hier anzukommen. Man konnte sich gut vorstellen, wie die Händler mit den Karawanen hier ankamen, was für ein Leben in den alten Mauern geherrscht haben muss. Aktuell wird hier fleißig renoviert, was den Charm aber leider deutlich mildert. Trotzdem genießen wir die Atmosphäre der alten Mauern und laufen über das alte, buckelige Pflaster.
Mehrere sogenannte Hane gibt es auf der alten Seidenstraße in Anatolien, etwa in Abstand von 30 bis 40 km, was einer damaligen Tagesetappe entsprach. Der 1229 erbaute Sultanhanı, ist der grösste und besterhaltenste Bau. Den gewaltigen „Karawanenpalast“ (so die wortwörtliche Übersetzung des türkischen Wortes Kervansaray) betritt man durch ein prächtiges, mit Ornamenten geschmücktes Portal. In der Mitte des Innenhofs erhebt sich eine Moschee auf vier Pfeilern. In den Hallen links waren Küchen, das Bad und Verkaufsläden untergebracht. Die drei Räumlichkeiten rechts des Hofes sowie die gewaltige, fünfschiffige Halle mit ihren 32 Säulen dienten unter anderem als Stallungen (unten) und als Lagerräume (oben).