Vor 2000 Jahren gab es den Bafa Gölü (Bafa See) noch gar nicht. Damals war hier eine Meeresbucht, der Latmische Meerbusen, in welchen der Große Mäander mündete. In den Steinbrüchen von Herakleia wurde Marmor für Didyma gebrochen und mit Schiffen dorthin transportiert. Doch infolge der Abholzung der anatolischen Wälder und der damit verbundenen Erosion führte der Fluss immer mehr Schwebstoffe mit sich, die er im Mündungsgebiet ablagerte. So entstand die große Mäanderebene, die einen Teil des Golfes, den heutigen Bafa Gölü, vom neuen Küstenverlauf abtrennte. Heute ist der 15 km lange und 5 km breite See samt seiner Umgebung ein Naturreservat. Die Stadt Herakleia wurde noch am Latmischen Meerbusen gegründet. Sie war von einer 6,5 km langen Stadtmauer umgeben, die Häuser kletterten von der Küste die dahinter liegenden Hänge bis auf 500 m hinauf. Die größte Blüte erlebte Herakleia in hellenistischer Zeit. Das Schicksal der Stadt wurde durch die Verlandung des Latmischen Golfs besiegelt. Heute leben die ca. 300 Einwohnen zwischen den Ruinen und nutzen die Reste des alten Herakleias für den Haus-, Stall- oder Mauerbau. Morgens werden wir durch das Gekrähe der Hähne, das Muhen der Kühe und dem Auslaufen der Fischerboote geweckt. Es ist so friedlich hier. Wir machen noch vor dem Frühstück einen Spaziergang durch die Ruinen der vorgelagerten Halbinsel und zu den Felsengräbern. Ansonsten wird heute gechillt.